Freitag, 31. Juli 2015

Dolomitensteig

Idyllische Almen, wilder Fels und ein grandioses Bergpanorama
Höchster Punkt: 1.422 m
Höhenmeter im Aufstieg/Abstieg: 760 m
Gesamtzeit: 5,5  Std.
Distanz: 16,5 km
Einkehrmöglichkeit: Gasthaus Baumschlagerreith

Anfahrt:
von Wels kommend auf der A9 bis zur Ausfahrt Hinterstoder, auf der B138 bis zur Abzweigung Steyrbrücke; durch Hinterstoder bis zum Talschluss (GH Baumschlagerreith);
Nicht vergessen: Parkgebühr € 3,00 für einen Tag

Tourbericht:
Ausgangspunkt ist der Parkplatz beim Almgasthaus Baumschlagerreith.Der Tour startet gleich neben dem Stallgebäude und führt anfangs einen Forstweg entlang. Direkt bei der ersten Kehre zweigt der Steig ab und führt gleich von Beginn weg ziemlich zügig bergan. Bald erreiche ich den ersten Sattel, damit ist ungefähr die Hälfte des Anstieges erreicht.
Der Steig führt durch dichten Buchenwald und über freie Almwiesen erreiche ich die unbewirschaftete Hochsteinalm (1.296 m). Ca. 15 MInuten später ist es Zeit für eine ausgedehnte Rast auf einem sinnigen Bankerl vor der Lögerhütte, von der man einen grandiosen Ausblick auf die Bergriesen des Stodertales hat.
Einige Kühe grasen auf der Alm und ich erfahre, dass nach einer mehrjährigen Pause im heurigen Jahr wieder Kühe auf die Hochsteinalm getrieben wurden. Was mir großen Respekt abverlangt ist die Tatsache, dass die Kühe auch den gleichen Weg wie die Bergwanderer nehmen müssen. Eine beachtliche Leistung.
Oberhalb der Lögeralm beginnt der eigentliche Dolomitensteig. In leichtem Auf und Ab schlängelt sich der Weg entlang steiler Felswände, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sind Voraussetzung. Schroffe Felsen und spektakuläre Felsformationen aus brüchigem Kalkstein lassen erahnen, warum der Steig den Namen Dolomitensteig trägt.
Der Höhepunkt ist der seilgesicherte Abstieg in den Schwarzgraben mit seinen kleinen Wasserfällen und Wassergumpen, die bei heißen Temperaturen sicher zum Baden einladen.
Der Weiterweg führt leicht abfallend taleinwärts und endet schließlich in einer gewaltigen Schotterrinne, dem Poppensand. Über die Schotterhalde abwärts treffe ich bald auf den Forstweg, der zurück zum Gasthaus Baumschlagerreith führt.

Meine Eindruck:
Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind Voraussetzung, Der steile Aufstieg von der Baumschlagerreith ist nicht zu unterschätzen.
Der Steig ist vom 15. September bis 1. Oktober (Jagd) gesperrt.




Sonntag, 12. Juli 2015

Karnischer Höhenweg

Weg der Erinnerung - 1915 Ausbruch des Gebirgskrieges in den karnischen Alpen
12. Juli 2015 - 17. Juli 2015
mit Teresa und vielen netten Bekanntschaften während der Tour.

Von der Leckfeldalm zur Sillianer Hütte:
Entfernung: 4,8 km
Höhenmeter: 550  Hm
Erster Gipfel - das Heimkehrerkreuz
Mit dem Hüttentaxi fahren wir vom Parkplatz in Sillian zur Leckfeldalm. Die Tour beginnt. Ein Güterweg führt über den Leckfeldsattel zur Sillianer Hütte. Auch mehrere Mountainbiker nehmen diesen Weg, schieben aber ihre Fahrräder zum größten Teil. Da wir gut in der Zeit sind, machen wir auch noch den Abstecher zum "Heimkehrerkreuz". Erstmals tut sich ein herrlicher Blick in die Hohen Tauern bzw. in die Dolomiten auf.
Wir nächtigen in der Sillianer Hütte und müssen auf Grund des Andrangs mit einem Quartier im Winterraum vorlieb nehmen. In der Nacht zieht ein heftiges Gewitter auf und bringt starken Regen.

Von der Sillianer Hütte zur Obstansersee Hütte über die Kammroute:
Entfernung: 15 km
Höhenmeter im Aufstieg: 850 Hm, im Abstieg: 1.000 Hm
Gesamtzeit (inkl. "Schaupausen"): ca. 7:00 h
Wir wählen für unsere heutige Etappe den etwas längeren und leicht schwierigeren Weg über die Kammroute. Der Weg ist zwar ein bisschen weiter, beschert aber immer wieder traumhafte Ausblicke in die Sextener Dolomiten. Wir bewegen uns auf geschichtsträchtigem Boden, denn gleich zu Beginn dieses Tages stoßen wir auf zahlreiche verfallene Stellungen, Kavernen und Unterstände.
Am Eisenreich
Da wir noch frisch und energiegeladen sind,  machen wir 2 Gipfelabstecher: zum Hornischegg (2.550 m) und zur Hollbrucker Spitze (2.581 m). Die Hollbrucker Spitze verlangt Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.
Am Hochgräntensee treffen wir auf den höchstgelegenen Kriegerfriedhof  Mitteleuropas. Er ist gut erhalten und wird ständig gepflegt und betreut. Wir halten eine Minute des Gedenkens. Über Demut (2.591 m) und Eisenreich (2.665 m) erreichen wir schließlich den Frugnonisattel. Von dort steigen wir ab zur Obstansersee Hütte.
Diesmal schlafen wir nicht im Lager, wir genießen die Annehmlichkeit eines 2 Bett - Zimmers.
Eine abendliche Seerunde beschließt den Tag.

Von der Obstanserseehütte über die Filmor Standschützenhütte zur Porze Hütte:
Entfernung: 13,5 km
Höhenmeter im Aufstieg: 920 Hm; im Abstieg: 1.280 Hm
Gesamtzeit (inkl. Aufstieg auf Gr. Kinigat): 7:30 h
Der Weg führt uns heute auf den Obstanser Sattel, vorbei an einem weiteren Kriegerfriedhof. An den Grabkreuzen lesen wir den Todestag der jungen Soldaten. Die meisten sind fast genau auf den Tag vor 100 Jahren gefallen, Anfang Juli 1915.
Ein erster Höhepunkt der heutigen Etappe ist der Aufstieg auf die Pfannspitze ( 2.678 m). Der
Große Kinigat mit Europakreuz
Abstieg führt über einen teilweise ausgesetzten Grat zur Kinigatscharte. Wir hätten eine Überschreitung des Großen Kinigats geplant. Angesichts der steilen Flanke (ohne Klettersteigset) entscheiden wir uns für den Weiterweg und nehmen den Aufstieg zum Großen Kinigat über die Königswandscharte. Über das versicherte Südwandband erreichen wir den Gipfel des Großen Kinigat (2.689 m). Der Aufstieg bereitet keine Schwierigkeiten und wir sind froh, diese Alternative gewählt zu haben. Mit uns freuen sich auch Klaus und Marko aus Berlin über die Besteigung.
Am Gipfel steht das 7 m hohe Europakreuz. Wir genießen den traumhaften Ausblick in die Hohen Tauern (mit Großvenediger und Großglockner) sowie in die Dolomitenberge. Über den Aufstiegsweg steigen wir auch wieder ab und erreichen bald darauf die Filmor Standschützenhütte (2.350 m). Dort treffen wir auch wieder auf unsere Wegbegleiter (Otto aus Klosters, Hartmut und Axel aus Ulm, sowie die Gruppe aus Gallneukirchen und St. Florian).
Die Standschützenhütte ist eine urige Hütte, bei der man einfach rasten muss. Wir genießen das Bier aus der "Naturkühltruhe" sowie den gschmackigen "Käferbohnensalat".
So gestärkt machen wir uns auf den Abstieg zum Oberen Stuckensee (2-032 m) und zum Aufstieg auf den Heretriegel (2.170 m).  Vom Sattel aus kann man bereits die Porzehütte erkennen, es sind aber noch ca. 1 1/2 Std. zu gehen.
Schließlich erreichen wir unser Tagesziel, die Porzehütte (1.942 m).

Von der Porzehütte zum Hochweißsteinhaus - die Königsetappe
Entfernung: 18 km
Höhenmeter im Aufstieg: 1.170 Hm; im Abstieg: 1.240 Hm
Gesamtzeit: 9:00 h
Wir starten heute bereits kurz nach 7:00 Uhr angesichts der langen Tagesetappe. Ein alter Kriegsweg führt von der Hütte auf das Tilliacher Joch (2.094 m). Wir halten uns links auf den Weg zum
Aufstieg zum Hochspitzjoch
Bärenbadeck (2.430 m). Im ständigen Auf und Ab, vorbei am Reiterkarspitz über das Winkler Joch erreichen wir schließlich  das Hochspitzjoch (2.314 m). Hier gäbe es auch einen Abstieg ins Gailtal. Die Hälfte des Weges (4 Std.)  ist geschafft, daher legen wir unsere wohlverdiente Mittagsrast ein und stärken uns mit den von Teresa vorsorglich eingepackten Würstln, Käse und Tomaten.
Frisch gestärkt nehmen wir den Aufstieg zum Hochspitz. Über eine steile, mit Seilen gesicherte Rinne erreichen wir schließlich die Kammhöhe knapp unterhalb des Gipfels. Den Aufstieg zum Hochspitz sparen wir uns. Wir haben noch ein ziemliche Strecke vor uns. Der schwierigste Teil der Etappe ist damit geschafft, obwohl noch einige ausgesetzte Stellen folgen.
Vom Luggauer Törl sehen wir bereits das Hochweißsteinhaus (1.867 m). Der Weg zieht sich aber noch. Über einen alten Kriegsweg erreichen wir schließlich eine Weggabelung. Beide Wege führen zum Hochweißsteinhaus. (ca. 1:30 Std.) Der leichtere führt hinunter ins Frohntal mit einem kurzen Aufstieg zum Haus. Wir nehmen den schwierigeren Weg unterhalb der Nordwände der Torkarspitze und verlieren dadurch keine Höhenmeter. Der Weg ist aber bei Nässe oder im Frühsommer nicht zu empfehlen.
Nach einer Gesamtzeit von 9 Std. erreichen wir doch etwas müde das Hochweißsteinhaus.

Vom Hochweißsteinhaus zur Wolayerseehütte
Entfernung: 15 km
Höhenmeter im Aufstieg: 1.000 Hm; im Abstieg: 900 Hm.
Gesamtzeit: 7:00 Std.
Vom Hochweißsteinhaus führt ein kurzer Aufstieg auf das Öfner Joch (2.011 m). Hier überschreiten wir wieder einmal die Grenze und wechseln auf die italienische Seite. Es geht steil hinunter ins Val
Am Wolayersee
Fleons, vorbei an der oberen und unteren Fleonsalm. Auf ziemlich gleichbleibender Höhe erreichen wir die verfallene Sissanisalm. Nach der Alm beginnt ein gemächlich ansteigender Steig, der uns auf die Sella Sissanis (1.987 m) führt. Hier legen wir unsere Mittagsrast ein. Uns zu Füßen ein kleiner See und Creta die Bordaglia uns gegenüber. Auf dem Joch findet man auch eine Hinweistafel mit einer ausführlichen Beschreibung des Stellungskrieges im 1. Weltkrieg.
Hier trifft sich auch unsere Gruppe wieder (Grazer und Gallneukirchner  Bergfreunde)
Mit frischer Energie queren wir das riesige Schotterfeld unterhalb des Creta di bordaglia und erreichen den Giramondopass (1.971 m). Hier wechseln wir wieder nach Österreich.
Nach dem Pass verläuft der Steig in zahlreichen Serpentinen steil bergab (bei Nässe: Vorsicht) und wir erreichen schließlich die obere Wolayeralm. Hier überlegen wir, ob wir einkehren sollten. Das aufziehende Gewitter mahnt uns jedoch zum Weitergehen. Vor dem letzten Anstieg zum Wolayersee erwischt uns der Regen. Leicht durchnässt erreichen wir schließlich die Wolayerseehütte. Der Ausdruck "Hütte" scheint uns für diese vor Kurzem renovierte Unterkunft stark untertrieben. Das Haus präsentiert sich mit einem hervorragenden Sanitärbereich, holzgetäfelten Lager- und Mehrbettzimmern sowie einer verglasten Terrasse mit Blick über den herrlich gelegenen Bergsee. Der Hüttenwirt teilt uns ein 3 Bettzimmer zu, das wir beide allein benützen.
Einfach herrlich, wenn man Platz hat, sich auszubreiten.
Nach dem Abendmenu machen wir beide noch einen Spaziergang um den See und zur nahegelegenen Rifugio Lambertenghi Romain.
Am Abend werden wir auch noch Zeuge einer Bergrettungsaktion. Eine schlecht ausgerüstete Bergsteigerin kann im Abstieg von der Hohen Warte (Klettersteig C/D) nicht mehr vor und zurück. Ein Hubschrauber des Inneministeriums muss auf Grund des dichten Nebels unverrichteter Dinge wieder umkehren. Der Hüttenwirt schließlich holt die erschöpfte Bergsteigerin aus dem Klettersteig.

Von der Wolayerseehütte zur Valentinalm:
Entfernung: 8,5 km
Höhenmeter im Aufstieg: 180 Hm; im Abstieg: 920 m
Gesamtzeit: 4:30 Std.
Eigentlich wollten wir noch den Gipfel des Rauchkofels mitnehmen. Wir lassen dieses Vorhaben (Meine Muskelfaserzerrung erlaubt das nicht - hab ich mir zugezogen beim Zielsprint zum Hochweißsteinhaus) und machen dafür noch eine Runde um den See und erforschen dabei die
Die letzten Schritte zum Valentintörl
Überreste der Schützengräben, Stellungen und Kavernen aus dem 1. Weltkrieg. Zwischen Resten von Stacheldraht blühen Alpenmohn, Steinbrech und Arnika, ein Bild mit viel Symbolkraft.
Leider müssen wir uns von diesem herrlichen Fleck trennen und nehmen unseren letzten Aufstieg in Angriff, zum Valentintörl (2.138 m). Wir genießen nochmals den Blick zurück zum See und zum Seekopf.
Über blumenreiche Wiesen unterhalb der Rauchkofelhänge führt der Weg bergab bis zur oberen Valentinalm. Es ist sehr heiß und wir sind froh, nicht bergauf gehen zu müssen.
Nach dem letzten Stück Almstraße erreichen wir müde und verschwitzt unser letztes Etappenziel, den Gasthof  Valentinalm.
Wir genießen ein kühles Bier und einen vortrefflichen "Valentinsalat".
Mit dem Taxi fahren wir zu sechst zurück zum Ausgangspunkt nach Sillian.
Nur schwer nehmen wir Abschied von einem einzigartigen Bergerlebnis.

Bleibende Eindrücke einer traumhaften Tour:
Entferung: ca. 75 km
Höhenmeter im Aufstieg: 3.670 Hm; im Abstieg: 5.340 Hm
Eine Bergtour, die in keinem Gipfelbuch fehlen darf. Das ganz Besondere aber war, dass wir diese Tour gemeinsam (Vater und Tochter) unternehmen durften.

Beeindruckend war für mich immer wieder die Begegnung mit den Überresten eines wahnwitzigen und traurigen Krieges in Alpen. Besonders bewegt haben mich die Kreuze der gefallenen Soldaten am Kriegerfriedhof am Obstansersee, denn ziemlich genau vor 100 Jahren (im Juli 1915) mussten diese jungen Menschen ihr Leben lassen für  "Gott, Kaiser und Vaterland".
Wir haben auf dieser Tour sehr viele nette Menschen kennengelernt und haben die gemeinsamen Abende auf den Hütten wirklich genossen. Es war schade, dass uns nicht alle die gesamte Strecke über begleiten konnten.
Besonders bewundert haben wir Hartmut und Axel (74 und 76 Jahre alt) aus Ulm, die  Teile des Höhenweges von Anfang an mit uns gegangen sind. Wir mussten uns leider auf der Porzehütte verabschieden, da sie die lange "Königsetappe" (von der Porzehütte zum Hochweißsteinhaus) in 2 Abschnitte geteilt haben.
Eine Fortsetzung der Tour vom Plöckenpass bis nach Arnoldstein plane ich für das kommende Jahr.

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